Unabhängigkeit vs. Abhängigkeit von Instagram – Eine Warnung.

Als Künstler ist die digitale Welt ein essenzieller Bestandteil unserer Arbeit. Sie ermöglicht es uns, unsere Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen, neue Kunden zu gewinnen und mit Fans und Sammlern in Kontakt zu treten. Plattformen wie Instagram sind dabei unverzichtbare Werkzeuge. Doch was passiert, wenn dieses Werkzeug plötzlich nicht mehr funktioniert?

IG Fail - Code kommt nicht

IG Fail – Code kommt nicht

Ich persönlich habe das in letzter Zeit immer öfter erfahren müssen. Instagram ist über die letzten Jahre eine meiner Hauptplattformen für Marketing und Selbstpräsentation – natürlich neben meiner eigenen Webseite. Doch immer wieder komme ich nicht in mein Instagram-Konto.

Die Plattform verlangt eine erneute Verifizierung und sendet einen Code, der jedoch nie ankommt. Ohne Zugriff auf mein Konto kann ich keine neuen Beiträge erstellen, keine Kommentare beantworten und mein Publikum nicht erreichen. Für mich als Künstler, der viel Zeit und Mühe in den Aufbau seiner Präsenz auf Instagram gesteckt hat, ist das eine ernüchternde Erfahrung.

Diese Situationen zeigen, wie übel es sein kann, wenn man sein Marketing und seine Eigenpräsenz ausschließlich auf eine Plattform wie Instagram stützt. Situationen wir diese geben mir zu denken. Es gibt einige wesentliche Aspekte, die man sich -und die ich mir- bewusst machen sollte:

IG Fail
IG Fail

1. Die Kontrolle liegt nicht bei dir

Instagram gehört dem Meta Konzern. Und Meta hat das letzte Wort darüber, wie und wann du auf dein Konto zugreifen kannst. Wenn technische Probleme auftreten oder das Konto vorübergehend gesperrt wird, ist man der Willkür der Plattform ausgesetzt. Du hast keine direkte Möglichkeit, das Problem schnell zu lösen – das kann frustrierend und geschäftsschädigend sein.

2. Ein „Plattform-First“-Ansatz macht dich verletzlich

Wenn das gesamte Marketing über Instagram läuft und plötzlich keinen Zugriff mehr hat, bricht ein Großteil der Kommunikation zusammen. Die Beiträge, Stories und Reels sind die Brücke zum Publikum, und wenn diese Brücke wegfällt, stehst du ohne Backup da.

3. Die Gefahr der „Digitalen Geiselhaft“

Es ist bewusst überspitzt und klingt dramatisch. Aber ich gebe einen großen Teil der Unabhängigkeit ab, wenn ich mich zu sehr auf eine einzige Plattform verlasse. Instagram ist ein großartiges Werkzeug, aber es sollte nicht die einzige Plattform sein, um sichtbar zu bleiben. Man stelle sich mal vor, die Plattform wird eines Tages abgeschaltet oder verliert ihre Popularität – was bleibt dann von dem Publikum auf Instagram?


Meine Überlegungen – Strategien für mehr Unabhängigkeit

Es muss weitere Wege geben, wie ich als Künstler meine Abhängigkeit von Instagram minimieren und meine Marketingstrategie auf ein stabileres Fundament stellen kann. Wenn ich mich so im Netz informiere und von Erfahrungen anderer lese, dann komme ich immer wieder auf die gleichen oder ähnlichen Punkte.

› Investiere in deine eigene Webseite

Die eigene Webseite ist die digitale Visitenkarte und die einzige Plattform, die ich wirklich weitgehend kontrollieren kann. Die Webseite kann ich nutzen, um meine Werke zu präsentieren, Blogs zu schreiben und vielleicht einen Newsletter anzubieten, mit dem ich direkt mit meinem Publikum kommunizieren kann. Hier bin ich unabhängig von den Launen externer Plattformen. Diesen Kanal gilt es demnächst weiter auszubauen.

Baue eine Community über E-Mail-Marketing auf

Ein E-Mail-Newsletter würde es mir ermöglichen, direkt mit Interessierten und möglichen Kunden zu kommunizieren. Er ist eine der stabilsten und verlässlichsten Formen des Marketings, da man hier nicht auf Algorithmen oder Plattformen angewiesen ist. Allerdings erfordert auch das eine zeitintensive Administration (Regelmäßige Inhalte schreiben, die technische Verteilung eines Newsletters, Abonnements und Datenschutz administrieren).

Diversifiziere deine Social-Media-Kanäle

Neben Instagram gibt es viele andere Plattformen wie Facebook, TikTok, Pinterest oder LinkedIn, auf denen man aktiv sein kann. Die Verteilung auf mehrere SocialMedia Accounts, macht einen weniger anfällig für Ausfälle bei einer einzelnen Plattform. Die Kehrseite: Es erfordert deutlich mehr Aufwand, die verschiedenen Accounts auf den Plattformen zu administrieren. Ob ich das will? Wahrscheinlich eher nicht.

Entwickle Offline-Strategien

Auch in der digitalen Welt bleibt der persönliche Kontakt wichtig. Ausstellungen, Kunstmärkte, Austausch mit Interessierten und anderen Künstlern können helfen, unabhängig von Instagram sichtbar zu bleiben bzw. überhaupt erst sichtbar zu werden.

Fazit

Instagram ist in der heutigen Zeit ein mächtiges Werkzeug für mich als Künstler. Aber es ist und sollte eben nur das sein – ein Werkzeug. Es darf nicht die einzige Grundlage meines Marketings und meiner Eigenpräsenz sein. Die jüngsten Herausforderungen mit meinem Konto haben mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, unabhängiger zu agieren und auf mehrere Kanäle zu setzen.

Mit der Kunst sichtbar zu sein, beeinflusst ja nicht nur das Wirtschaftliche. Auch mental und für die Seele als Künstler sind Feedbacks, der Austausch, Meinungen und dann letztlich auch Verkäufe eine Art Schulterklopfen für das was ich da so tue.

Als Künstler ist es mein Streben nach kreativer Freiheit – und diese sollte sich auch im wichtigen Marketing widerspiegeln. Unabhängigkeit von Plattformen wie Instagram ist nicht nur eine Art Sicherheitsnetz, sondern auch ein Ausdruck dieser Freiheit.

Es ist ein Aufruf nicht nur an mich selbst: Nutze die digitalen Möglichkeiten, aber lass dich nicht von ihnen beherrschen.

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