“Ein Werk aus der “schwarzen Serie”. Hier setze ich bewusst nur auf reines Schwarz auf der Leinwand. Aber die Werke sind aufgrund ihrer Beschaffenheit (also glatte, stumpfe, glänzende und matte Flächen) eben nicht nur Schwarz. Vielmehr sind sie Schwarz UND Licht. Ich nutze das Schwarz, um das Werk mit seiner Umgebung in Beziehung treten zu lassen. Abhängig vom Licht, den Umgebungsfarben, dem Standpunkt des Betrachters und dem Blickwinkel wirkt das Bild jedes mal etwas anders.
Das mittlere schwarzen Streifensegment weist etwas weniger Glanz auf, als der obere und untere Bereich. Das Schwarz in seinem verschiedenen Glanznuancen, reflektiert das Licht und Farben, die auf die Leinwand treffen.
Bei dem Werk Noir et Lumière No.6 ist zudem ein markanter und offensiver Streifen aus echtem Rost vorhanden. Dieser verbindet die drei Ebenen des Bildes, er durchbricht das Schwarz und bildet einen starken Kontrast. Der Oxidationsprozess ist zwar schon weitestgehend abgeschlossen, der Rost kann sich in Textur und Aussehen im Laufe der Monate und Jahre aber noch verändern.
Die Kombination von Schwarz und Rost, die Texturen und Reflexionen verleiht dem Werk eine visuelle Spannung und zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Jede Betrachtung geht eine Beziehung ein – zwischen dem Werk und dem Betrachter. Es ist stets eine subjektive Interpretation und die wahre Bedeutung des Kunstwerks darf und soll wie so oft im Auge des Betrachters liegen.
Für mich ist Schwarz nicht einfach nur Schwarz. Je nach Glanz und Textur bedeutet es eine Kommunikation mit der Umwelt, also der Welt direkt vor der Leinwand. Je nach Mindset kann Schwarz negativ behaftet sein, elegant wirken oder (und das ist das interessante für mich) es kann sogar farbenfroh verstanden werden, wenn sich das Licht und die Farben der Umgebung in all deren Nuancen darin reflektieren. Für mich ist “Schwarz” so viel mehr als nur Schwarz.”
Björn Wiedemann, 13.03.2024
Sehen Sie zu diesem Werk auch einen kurzen Clip hier auf der Videoseite an.