Auf Ausstellungen, in privaten Gesprächen oder zufälligen Begegnungen werde ich häufig gefragt, ob „am Preis noch etwas zu machen sei“. Wenn über Kunst gesprochen wird, landet man früher oder später immer bei der Preisfrage. Oft entwickelt sich das Gespräch dann in Richtung von Preisverhandlungen und ob ein kleiner (oder größerer) Nachlass möglich wäre.

Impression Ausstellung in Magdeburg

Impression Ausstellung in Magdeburg

Grundsätzlich freue ich mich über jedes ernsthafte Interesse an meiner Arbeit, ganz gleich, ob es zu einem Verkauf kommt oder nicht. Aber ich muss meine Haltung sowohl aus künstlerischer als auch aus geschäftlicher Sicht betrachten. Wenn ich als Maler Bestand haben will, darf ich nicht vergessen, dass das Ankommen und Bestehen im Kunstmarkt auch bedeutet, unternehmerisch zu denken und klar zu handeln.

Für kleine Nachlässe oder ein faires Entgegenkommen bin ich offen. Doch wenn versucht wird 30 oder gar 40 Prozent Preisnachlass herauszuhandeln – und manchmal selbst das nicht genügt – dann bleibt meine Antwort: Nein. Auch wenn das bedeutet, in diesen Momenten keinen Verkauf und Umsatz zu erzielen.

Das „Nein“ kommt nicht weil ich unfreundlich oder unbeweglich wäre. Sondern weil meine Kunst keine Handelsware ist.

Ein Gemälde ist für mich kein klassisches Produkt. Kein Gegenstand mit Einkaufspreis, Marge und Verkaufspreis. Jedes Werk ist, bewusst oder unbewusst, ein Teil von mir. Ausdruck aus einer inneren Welt, das Ergebnis von Verdichtung, Erfahrung, Intuition und Hingabe. Wer ein Werk von mir erwirbt, bekommt mehr als Farbe auf Leinwand. Er erhält ein Stück meines Weges, ein Fragment meiner Haltung.

Kunst ist keine Verhandlungsmasse

Diese Haltung und klare Linie hat sich erst über die Zeit entwickelt. Nicht aus Trotz, sondern aus einem Schutzgedanken. Wenn ich beginne über den Preis zu feilschen, öffnet sich eine Tür, die ich bewusst geschlossen halten möchte: die Tür zur Entwertung. Es geht dabei nicht um Geld im engeren Sinne. Es geht um Respekt und Wertschätzung. Denn als Künstler rabattiere ich dann nicht nur das Werk an sich, sondern letztlich auch mich selbst.

„Wer Kunst kauft, kauft auch Haltung. Und eine Haltung lässt sich nicht herunterhandeln.“

Was ist der Preis eines inneren Prozesses? Wie bemisst man Zeit, in der man sucht, verwirft, scheitert und neu beginnt? Wie gewichtet man all die Stunden, in denen nichts sichtbares entsteht, aber innerlich etwas reift? Diese Arbeit lässt sich nicht in Rabatte pressen.

Natürlich habe ich Verständnis für Menschen, die sich für meine Arbeiten interessieren aber vielleicht nicht das nötige Budget haben. Das kann ich wirklich und von Herzen nachvollziehen. Manchmal entstehen aus solchen Gesprächen wertvolle Verbindungen. Doch ich merke oft auch, wann die Frage nach dem Preis eine Art Machtspiel wird und wann jemand einfach nur ein Schnäppchen sucht. Beides ist nicht mein Weg.

Wenn ich nicht male, heißt das nicht, dass ich nichts tue

Atelierpause - Der Hammer ruht

Atelierpause – Der Hammer ruht

Ein weiterer Punkt, den ich thematisieren möchte: Es gibt Zeiten, die sind hoch produktiv. Da sprudelt es nur vor Ideen und Schaffenskraft. Und es gibt Zeiten, in denen ich nichts Neues veröffentliche. Keine Werke poste, keine Serien abschließe.

Für Außenstehende wirkt das manchmal wie Stillstand. Für mich ist das jedoch Teil meines kreativen Rhythmus. Dieses Wechseln der Phasen gehört zur Kreativarbeit irgendwie dazu. Auch das fließt unter vielen anderen Punkten in die Preisbildung ein.

Ich arbeite nicht, um regelmäßig etwas zu abliefern. Ich male nicht, um sichtbar zu bleiben. Ich male, wenn etwas in mir drängt, wenn die Bilder sich wie von selbst formen, wenn ich mich mit der Leinwand verbinde ohne nachdenken zu müssen.

Diese Phasen sind kostbar, aber nicht planbar. Dazwischen gibt es Pausen die aber auch produktiv sind. Sie gehören zum Werk, auch wenn sie nicht gerahmt an der Wand hängen.

In diesen Zwischenräumen sammle ich Eindrücke, verarbeite, lebe – oder (und das gehört auch dazu) mache Backoffice Arbeiten, den „Papierkram“. Also z.Bsp. Webseite aktualisieren, Portfolio und Werkverzeichnis führen, Buchhaltung, Bewerbungen und Ausschreibungen für Ausstellungen, Fotos machen, E-Mails schreiben … usw.

Keine Kunst um der Kunst willen

Ich habe mir über die Jahre die Freiheit genommen, nur dann zu arbeiten wenn es für mich stimmig ist. Kein künstliches Erzwingen, kein Output-Druck. Ich bin kein Produzent von Dekoration, sondern ein Künstler und Maler, der mit Tiefe arbeitet.

„Meine Kunst entsteht aus einem inneren Ruf, nicht aus Verkaufslogik.“

Wer ein Bild von mir erwirbt, bekommt keine „Wandfüllung“. Er bekommt ein Resonanzangebot. Ein visuelles Echo eines inneren Moments – verdichtet, gespürt, geerdet. Ein sichtbares Ergebnis von Suche und Entdeckung, entstanden aus Intuition und Zufall, etwas völlig Neues, das es so vorher nicht gab.

Fazit: Haltung statt Rabatt

Wer Kunst kauft, kauft auch Haltung. Und eine Haltung lässt sich meiner Meinung nach nicht herunterhandeln.

Genauso wenig lässt sich Kreativität erzwingen. Meine Kunst entsteht aus einem inneren Ruf, nicht aus Verkaufslogik. Deshalb arbeite ich lieber langsam, mit Pausen und in meinem Rhythmus. Aber dafür mit Tiefe und Wahrhaftigkeit.

Das mag nicht jedem gefallen. Aber ich glaube fest daran: Nur so bleibt die Kunst lebendig und echt.

Interesse an meiner Kunst?

Ich lade Dich ein, dich in meinem Online-Portfolio umzusehen. Dort findest Du aktuelle Werke und solche, die auf ihren Menschen warten.

Oder folge mir auf Instagram, um Einblicke in meinen künstlerischen Prozess, neue Arbeiten und Gedanken zur Kunst zu erhalten.

Bleib verbunden – wenn Du magst, auch ganz ohne Worte.

Im Atelier - Björn Wiedemann, August 2023

1 thoughts on “Warum ich keine Preise verhandle und Pausen Teil meines künstlerischen Prozesses sind

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