Eine Schaffenskrise
Wenn alle Mühe scheinbar vergebens ist
Kunst zu schaffen ist nicht nur ein kreativer Prozess, sondern oft auch ein Kampf. Ein Kampf um Sichtbarkeit, Anerkennung und letztlich auch darum, den finanziellen Rahmen auszubauen. Ich befinde mich in einer Phase, in der ich mich ernsthaft frage, ob all meine Mühe überhaupt etwas bewirkt. Ob meine Kunst jemals den Raum bekommen wird, den ich mir so sehr wünsche.
Ich stecke viel meiner vorhandenen Energie in die kreative Arbeit – nicht nur ins Malen selbst, sondern in alles, was drumherum dazugehört. Ich nehme an Ausstellungen teil, ich pflege meine Webseite und Social-Media-Kanäle, ich sorge für professionelle Fotos meiner Werke, texte Beiträge, erstelle Videos und versuche, meine Kunst in die Welt hinauszutragen. Ich habe es sogar geschafft, dass die Presse über mich berichtet. Und doch bleibt das Echo aus. Keine Käufer, kaum Sammler, kaum Feedback.
Alles, was ich mir erarbeite, geschieht auf eigene Faust. Ich habe keinen Manager, kein Marketingteam, keine Supporter. Niemanden, der mir den Weg ebnet. Learning by Doing – „the hard way“. Und in all diesem Tun und Treiben bleibt die große Frage bestehen:
Reicht das überhaupt? Bin ich gut genug, um gesehen zu werden?
Es ist frustrierend, wenn es scheint, als ob all die Arbeit der Jahre ins Leere läuft bzw. ich mich nur auf der Stelle drehe. Als würde man gegen eine unsichtbare Wand kämpfen, die einen davon abhält, wirklich weiterzukommen. Und das führt unweigerlich zu Zweifeln: In erster Linie mache ich das, was ich mache, nicht rein um des Verkaufens willen. Die Kunst ist und bleibt ein Teil von mir, sie half mir einst in einer sehr dunklen Zeit, wieder auf die Beine zu kommen. Es darf nicht falsch verstanden werden: Die Kunst soll keine reine Handelsware sein und auch nicht werden.
Mit jedem Werk drücke ich etwas aus, Gefühle, Emotionen, Spannungen, Fragen des Lebens. Aber dennoch benötigt es auf lange Sicht Zuspruch von außen – Kritiken, Galerien, Ausstellungen und nicht zuletzt eben auch ein Schulterklopfen und Anerkennung in Form von Kunstkäufern und Sammlern. Wenn über lange Zeit kein Werk verkauft werden kann, stellen sich in mir unweigerlich Fragen auf. Ich frage mich oft, woran es wirklich liegt.
Ist meine Kunst nicht ansprechend genug?
Habe ich nicht das „gewisse Etwas“, das Menschen berührt?
Oder liegt es einfach daran, dass ich im riesigen Meer der Kunstszene untergehe?
Ist es der Kunstmarkt, der sich auf bereits etablierte Namen konzentriert und neue Talente kaum wahrnimmt?
Oder fehlt mir schlichtweg das Netzwerk, die richtigen Kontakte, um meine Kunst dorthin zu bringen, wo sie gesehen werden kann?
Stellen für Fragen gibt es viele. Vor allem die Frage nach den etablierten Künstlern treibt mich um. Wie soll man sich etablieren, wenn man gar nicht erst wahrgenommen wird?
Viele Künstler stehen sicher irgendwann an diesem Punkt. Es ist ein einsamer Weg, vor allem um so viel schwerer, wenn man alles alleine macht. Es gibt keine klaren Anleitungen oder sicheren Rezepte für „Erfolg“. Manchmal fühlt es sich an wie ein Glücksspiel – man gibt alles, aber ob es am Ende wirklich klappt, bleibt ungewiss.
Trotzdem bleibt die Leidenschaft für die Kunst bestehen. Vielleicht ist es genau das, was mich weitermachen lässt. Denn tief in mir weiß ich: Ich will und kann nicht aufhören. Es ist mehr als eine Hoffnung auf Erfolg – es ist ein Teil von mir. Fragt sich nur, wie lange die Kraft zum Weitermachen bzw. um mich immer wieder selbst zu motivieren, noch ausreicht.
Was mich jedoch oft rettet, sind diese kleinen Momente. Eine unerwartete Nachricht von jemandem, der von meiner Kunst berührt wurde. Eine Ausstellung, die doch zustande kommt. Ein neuer Kontakt, der mich weiterbringt. Es sind diese Lichtblicke, die mir zeigen, dass meine Kunst nicht unsichtbar ist, sondern irgendwo ankommt, auch wenn es manchmal nicht so wirkt.
Vielleicht ist das der wahre Kern des Künstlerdaseins: Weiterzumachen, auch wenn der Weg steinig ist. Durchzuhalten, weil man gar nicht anders kann. Sich nicht von der Unsicherheit unterkriegen zu lassen, sondern sie als Teil der Reise zu akzeptieren. Denn am Ende ist es nicht nur der Erfolg, der zählt, sondern auch der Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.